Ein bisschen Tumbleweed zog hier zuletzt bloß noch durch und ebenso verlassen wie dieser Blog, fühlen wir uns derzeit bei unserer wöchentlichen Kochgruppe. Da sitzen wir auf einmal zu Dritt am Tisch und müssen uns auswärtige Mitesser ins Boot holen, während der unternehmungslustige Rest sich über Indien und Afrika Richtung Sonne abgesetzt hat. Prompt reißen wieder die miesen Sitten ein, auf manche Rezepte warte ich heute noch, doch was wir uns derweil nicht entgehen lassen, ist das regelmäßige Menue aus drei Gängen, welches abwechselnd einer von uns auf den Tisch bringt. Darum schieb ich an dieser Stelle auch schon wieder meine jüngste Performance zur feuchtfröhlichen Wirtshausküche ein und die verbliebenen Herren müssen sich dann halt einfach mal ranhalten.
Fenchelsuppe mit Weißwurst
Für die Suppe hatt ich zunächst eine Zwiebel halbiert und die Schnittseiten auf einem Stück Alufolie direkt auf der Herdplatte kräftig angeröstet. Nebenher gestückeles Suppengemüse (Knollensellerie, Lauch, Möhren, Petersilienwurzel und Fenchelstrunk) mit etwas Tomatenmark im Topf anbraten, dann mit reichlich Sherry ablöschen. Mit Wasser aufgießen, die Zwiebeln hinzugeben, zwei Stunden köcheln und über nacht ausgeschaltet ziehen lassen. Ein Lorbeerblatt sowie ein paar Fenchelsamen kommen auch noch dazu.
Zuletzt die Suppe durch ein Sieb gießen, dann noch einmal mit wenig frischer Brunoise und vor allem der restlichen Fenchelknolle versehen aufkochen. Darin zieht mundgerechte Weißwurst gar und angerichtet wird das mit einer würzigen Gremolata aus gehackter Petersilie, Fenchelgrün und Knoblauchzehe, Zitronenzesten und Meersalz, die bloß grob durchgemörsert werden.
Schweinebraten mit Brezelknödeln und Apfelsauerkraut
Den Schweinebraten wollte ich sanft vorgaren. Deshalb zog der erst mit Senf und Code Tatanka (div. Pfeffer, Steilpilze, Knoblauch, Wacholderbeeren, Chili, Buschtomaten, Rosmarin, Gewürznelken, Thymian, Kardamon) massiert, mehrlagig in Frischhalte- und Alufolie umwickelt über Nacht im Kühlschrank. Am nächsten Tag habe ich dann einen großen Topf mit Wasser aufgekocht, den Braten da rein gegeben und bei mittlerer Hitze simmernd beinahe drei Stunden köcheln lassen. Ich weiß nicht, ob diese Zeit schon zu viel war, oder das spätere Krusteln im Ofen einfach zu lange gedauert hat, aber ein bisschen dröge ist der leider am Ende trotzdem geworden und das entspricht sicherlich nicht dem Sinne des Erfinders. Eigentlich soll diese Methode nämlich besondere Saftigkeit garantieren, aber da habe ich auf die herkömmliche Art letztes Mal mehr Schwein gehabt.
Zur Beilage schmorte Sauerkraut mit Weißwein, Wacholderbeeren und etwas Ahornsirup einige Stunden auf kleiner Flamme in einer Pfanne und zuletzt werden noch ein paar Apfelstückchen untergerührt, die nur kurz warm ziehen.
Brezeln sind hier im hohen Norden nicht so leicht zu bekommen, aber Laugenstangen tun es eben auch, wenn die grob zerrupft etwas altbacken rumliegen. Zimmerwarme Milch mit Eiern verschlagen mit den gerupften Semmeln vermengen, reichlich gehackte Petersilie dazu geben und mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken. Ein Stunde ziehen lassen und dann in Rollen, auf Frischhalte- und Alufolie verteilt, fest einwickeln. Schließlich in heißem Wasser 20 Minuten ziehen lassen, aufwickeln und in Scheiben aufschneiden.
Den Braten zuletzt in eine ofenfeste Form setzen, etwas Wasser angießen. Die Kruste abwechselnd mit Salzwasser und Honig bepinseln und bei voller Oberhitze langsam durchkrusteln lassen. Das hat bei mir nochmal eine gute Stunde gebraucht und war vielleicht auch ein Grund dafür, warum der Braten zuviel Saft ließ, den ich nichtmal mehr zum Montieren einer Sauce nutzen konnte, sondern zerlassene Butte dazu reichte. Dann kann mans besser gleich in der Röhre machen und sich das Wassergedöns getrost sparen.
Alles zusammen anrichten und Senf dazu reichen.
Büffelmilcheis mit Kürbiskernkrokant und -öl
Da Eis ist gekauft, da weiß man, was man hat. Für den Krokant hatte ich sanft braunen, mit Vanilleschote aromatisierten, braunen Zucker in einer Pfanne flüssig werden lassen. Die Kürbiskerne, wie bei den Gebrannten, einrühren, etwas Meersalz sowie Piment d`Espelette aufstreuen und zügig auf einem Backblech ausstreichen. Ist der Zucker ausgehärtet, kann man das entweder einfach so wegknabbern, oder einen Teil mit einem Hammer zu feinem Krokant zerstoßen.
Das Eis mit etwas Kürbiskernöl und dem Krokant servieren.
Leider zu weit weg, sonst würde ich gerne einspringen, wenn Not an Essern ist.
Schließe mich Robert an! Das ist definitiv mein Essen!
Aha, die Herren sind satte Esser. Da hab ich ja alles richtig gemacht.