Archiv für April 2012
Während im Garten erste Blüten zeitnah Farbe ins Spiel bringen, muss man von hökernden Wochenmarkt- ständen meist noch mit den ollen Knollen vorlieb nehmen. Ausgehungert vom tristen Winter ist das manchmal ganz schön ernüchternd. Glücklicherweise zeigt sich aber auch da farbliche Spielfreude und erleichtert das Warten auf überbordende Stände jungwüchsiger Vielfalt.
Rote Bete, hübsch nach Wachstumsringen marmoriert, landet zu Schnitzen mit Apfel im Schüsselchen. Nebenher zieht ein Dressing aus Mirin, Reisessig, wenig Senf, Olivenöl und Frühlingszwiebelrauten vor sich hin. Alles zusammen mit mildem Schafskäse angerichtet, ergibt einen fruchtig frühlingsfrischen Salat.
Manchen Gelüsten muss man sofort nachgehen und auch wenn der Frühling sich im April ganz schön bitten lässt, schlagen wir mit unserem schnellfeuernden Gasgrill doch noch ein Schnippchen und bringen fix den Hummer auf die Flammen.
Zuerst ziehe ich eine Aioli aus Ei, gehacktem Knoblauch, English Mustard, frischem Estragon und einer Prise Zucker. Wichtig ist, dass alle Zutaten Raumtemperatur haben. Mit dem Pürierstab vermengen und langsam das Öl zugießen. Ich hab hier im Garten bloß Olivenöl. Das ist nicht optimal, wie etwa ein neutrales Sonnenblumenöl, weil es leicht bitter wird. Lässt man das Ganze dann aber durchziehen, verflüchtigt sich das wieder.
Den vogekochten Hummer halbieren und die Scheren anknacken. Mit Butterflocken bestückt auf den sehr heißen Grill legen. Bei geschlossenem Deckel wenige Minuten grillen.
Zum Schluss noch mit einem kleinen Glas Whisky
- hier: Laphroaig, 10 –
flambieren. Dazu einfach Schluck für Schluck das gute Gesöff auf die Grillflamme schwappen.
Den Hummer auslösen. Hummerschwanz und Hummerscheren in einem Gläschen Estragonaioli anrichten.
Ich habe lange keinen Bärlauch gesucht und mein zartes Pflänzchen, mit dem ich letztes Jahr im Käutergarten eine neue Kolonie aufstellen wollte, hat sich diesen Frühling nicht wieder blicken lassen. Dafür bieten die Höker vom Wochenmarkt diese grünen Bündel saisonal an, sodass ich sorglos zugreifen kann.
Zum Osterfeuer hatten wir Stockbrot und dazu eben aus gerupftem Bärlauch, zerdrückter Butter und Gewürzen des Gartenhaushalts fix eine Bärlauchbutter gefertigt, von der ein guter Rest übrig blieb. Anstatt jetzt auch noch selbstgemachte Spätzle daherzuwerkeln, hab ich die aus dem Frischeregal in der Bärlauchbutter bratend geschwenkt. Reichlich geriebener Appenzeller kommt noch hinzu und der Rest des frischen Bündels landet ebenfalls zerkleinert darin. Bärlauchzeit, kurz und knapp.