Willkommen in Istanbul! Die Gastfreundschaft des Landes fließt durch die Samowaren allerorts als süßer Tee in unsere Kehlen. Schon auf der Fähre werden wir von jungen Kadetten dazu eingeladen und nach einem Snack Adana – scharf gewürzte Hackfleischspieße vom Grill – servieren uns auch die gläubigen Brüder Çay zu später Stunde. Alkohol bekommen wir hier nicht.
Kaufen kann man natürlich alles. Die Ladeninhaber sind echte Stapelkünstler und selbst im Feinkostgeschäft um die Ecke wird der knappe Raum bis an die Decke hoch zum Warendisplay im Tetrisstil genutzt.
Süße wird groß geschrieben. Gratinierten Reispudding gönne ich mir so schonmal zum Frühstück. Doch neben zuckertriefenden Baklava findet sich auch feinstes Mürbegebäck in allen Variationen. Und für den erfrischten Touristenlauf durch die Stadt sorgen unzählige Saftstände am Straßenrand.
Auf der Insel gibt es natürlich Fisch. Mit fünf Personen am Tisch kann man sich endlich mal die dicken Klopper aussuchen und abwiegen lassen, denn bezahlt wird hier nach Gewicht. Während der Fisch, wie bestellt zubereitet wird, wählen wir zwischen allerlei Meze die Vorspeisen aus. Der Hauptgang kommt dann auf einer Platte zerlegt, nur mit ein paar Schnitzen Zitrone serviert auf den Tisch, purer Genuss und weil Wein als Haram gilt, mach ich halt Halal und trink Raki dazu. Immer.
Morgens, mittags, abends Çay, da ist die professionelle Zahnreinigung bald vorprogrammiert und mit geselliger Kaffeesatzleserei lass ich mich auch fix einfach zum samt schwarzen Kaffee verleiten, der durch seine sämig feine Nussigkeit durchaus bei so einem Baklava gegenhalten kann. Ist der Satz etwas abgestanden, kommt der Unterteller aufs zarte Tässchen, alles wird in einem Schwung gedreht und nach einiger Zeit kann man aus den Resten dann lesen, was man will.
Die Istanbuler sind echte Snackkünstler. Neben den typischen Imbissen mit Köfte und Co finden sich immer wieder kleine Garküchen im Familienbetrieb, die Gemüse und Fleisch auf großen Serviertellern anbieten und wo man sich für wenig Geld satte Portionen zusammenstellen lassen kann. Wonach man inzwischen ein wenig genauer suchen muss, ist das heimliche Nationalgericht Kokoreç, das manchmal noch von einfachen Holzkohlegrills am Straßenrand verkauft wird. Einer brutzelt glücklicherweise direkt an unserem Fähranleger und nachdem wir die ersten Tage eher skeptisch um diese aufgewickelten Lammdärme schlichen, mochten wir am letzten Tag herzhaft zubeißen. Würzig, knusprig und ein wenig an Krustenbraten erinnert dieser mit Tomaten und Pepperoni im Kebab servierte Snack. Spottbillig, aber wirklich lecker!
Ich liebe Istanbul. Liebe Grüsse…
Nesrin
Muss man mögen, aber dann ehrlich!
Tolle Eindrücke, ich mochte es auch sehr, als ich im April dort war: http://www.kekstester.de/2012/04/delicious-istanbul-mann-war-das-lecker/
Anne, stimmt! Bei dir hatte ich mir vorab Appetit geholt. Kam nicht mehr drauf.