Archiv für Juli 2012
Ausgerechnet die Cherrytomaten oben links im Hochbeet drohten inzwischen den ersten Rotkohl, mittig, zu überwuchern und bei Regen, Regen, nichts als Regen zieh ich diesen Kaventsmann eben schon im Juli aus der Erde. Fürs Rotkohlsüppchen mit Maronen ist es aber noch zu früh und auch nach würzigen Blaukrautbeilagen zu Rouladen, Ente oder Gans steht mir überhaupt noch nicht der Sinn, darum hoffe ich hier auf ein paar sommerliche Rezeptideen von euch. Derweil lagert der Rotkohl hier hoch und trocken.
Pünktlich zum Kochgruppengrillgelage auf der Michelwiese in Hamburg ziehe ich die ersten formschönen Knöllchen der Roten Bete aus unserem Hochbeet, die vergleichsweise unscheinbar zu handfesten Rüben heranwuchsen und die ich jetzt mit der Reibe kurz und klein raspel. Vermengt mit den Blättern, zerbröckeltem Schafskäse, gestückeltem Weinbergspfirsich und Pestocroutons mit gerösteten Mandelstiften kommen die als blutfrischer Salat mit auf die Decke. Ein Dressing aus dunklem Sesamöl, Himbeeressig, wenig Senf und Schalottenwürfeln passt sehr gut dazu.
Soulfoodambitionen, bei diesem Klima durchaus nachvollziehbar, hatte ich wohl auch zuerst im Kopf, als ich ein Kilo dicke Bohnen vom Markthöker einholte und trotzdem wird daraus dann noch ein erfrischend sommerliches Gericht.
Die Bohnen aus der Schale vereinzeln, mit heißem Wasser aus dem Kocher überbrühen und kurz ziehen lassen. Kalt abschrecken und die Früchtchen mit einem Schnitt aus der Haut lösen. Gehackte Knoblauchzehe in Öl anschwitzen, die Bohnen zugeben und ganz knapp mit Gemüsebrühe bedeckt wenige Minuten kochen lassen. Überschüssige Flüssigkeit abgießen und den Rest mit einem guten Schuss Zitronensaft, Köftegewürz und Salz grob pürieren. Nebenher Röstbrotscheiben mit Knoblauch und Rosmarin in der Pfanne bräunen. Alles zusammen anrichten und mit Parmesan überhobeln.
Zugegeben, ein Picknick wie bei Hundertachtziggrad trauen wir uns in diesem Hundssommer nicht, aber so feine Gurkensandwiches passen eben auch wunderbar zur lauschigen Tea Time auf der Terrasse unseres Gartenhäuschens. Sandwiches mit hauchdünnen Gurkenscheiben, zwischen Butter, wenig Senf und etwas Kresse auf Weißbrotscheiben, von denen ich allein aus purem Geiz nicht die Kruste abschneide.
Meine Backmuffeligkeit hält sich auch diesen Sommer so hartnäckig, dass ich bloß aus der Lameng eine Clafoutis zusammenrühr. Clafoutis mit Butterkeksen gab es hier früher mal, doch diesmal mach ichs mir noch einfacher und erschlag bloß Eier mit Zucker, Vanilleschote und wenig Mehl. Das stockt im Ofen zusammen mit Stachelbeeren und weil ichs damit wohl eben doch zu leicht nehme, kommt kaum mehr als ein Eierkuchen dabei raus. Reichlich pappsig, nicht so meins, aber das Foto ist dann schon ganz schön.