Wenigstens einmal im Jahr läuft hier nochmal der Ofen heiß, wenn meine Backmuffeligkeit dieser Tyrannei der Weihnachtsbäckerei mit Glockenschlag, Pauken und Trompeten unterliegt und selbst der halbvegetarische Mitesser sich vor den Karren spannen lässt. Dann wird hier im Akkord produziert und zwar ohne Rücksicht auf Verluste, denn unter Wolken von Mehl, klebrigen Teigteilchen und Zuckerbergen weicht die Arbeitsverweigerung mit aufsteigenden Düften festlicher Leckereien schließlich doch einer besinnlichen Stimmung.
Lebkuchen
sind hier inzwischen der Klassiker, lassen sie sich doch vergleichsweise einfach und trotzdem dekorativ zu einem satten Highlight dieser Mitbringsel zusammenkloppen, mit denen bis Weihnachten Freunde und Familie zwangsbeglückt werden. Etwa 50 Stück kommen bei diesem Rezept raus. Gewürfelt verquirlt man erst 600 g Marzipan, mit 100 g Orangeat und Zitronat mit 300 g Zucker sowie 11 Eiweiß zu einer Creme. Dann folgen gute 200 g Mehl, 150 g gemahlene Mandeln, 150 g gemahlene Haselnüsse, 100 g Erdnusskrokant, 3 Tl Backpulver, eine Prise Salz eine Variation von Lebkuchengewürzen Freihand, aber mit einer extra Portion Anis bis eine klebrige Masse entsteht. Diese portioniert man mit Hilfe zweier Esslöffel großzügig auf Oblaten, backt alles bei 180 Grad etwa 15 Minuten.
Während die schieren Lebkuchen auf dem Balkon auskühlen kann man schonmal jeweils 500 g Zartbitterschokolade und 150 g weiße Kouvertüre klein gehackt schmelzen. Die Lebkuchen erst dicke mit der dunklen Schokolade überpinseln und zuletzt mit Weiß übersprenkeln.
Haselnuss-Zimt-Kugeln mit Orangenzesten
hatte ich extra als neue, aber eben auch einfache Fingerübung auserkoren, um die Motivation mit knapp 60 Kullern hochzuhalten. Fix 400 g geriebene Haselnüsse, 100 g geriebene Mandeln, 2 Eier, 180 g Zucker, den Abrieb zweier Orangen und 2 TL Zimt zu einem festen Teig verkneten. Stück für Stück zu Walnussgroßen Kugeln rollen und bei 180 Gad knapp 20 Minuten backen.
Schokoladenkipferl
Die Produktion kommt kurzweilig zum Erliegen, als der Teig für unzählige Schokokipferl viel zu bröckelig wird. So kann man keine Kipferl formen und erstmals riecht es anstelle festlicher Leckereien nach Arbeitsverweigerung. Mit einem Schluck Gühwein retten wir die Situation und mit mehr zerlassener Butter und einem Eigelb gerät schließlich auch der Teig formbar. Das ist gerade nochmal gut gegangen.
Vanillekipferl
Zum Abtrainieren schicken wir umgehend ein Blech dicht belegt hinterher. Problemlos, dafür mit echtem Mark einer Vanilleschote und in dem sicheren Bewusstsein, so schnell nicht wieder ans Backwerk zu gehen. Die Weihnachtsbäckerei zum Jahresende ist einfach zum Abgewöhnen und dennoch haben wir wieder einmal zuckersüße Aufmerksamkeiten für die Feiertage beisammen, die Bude ist mollig warm und dieser Duft hat dann eben doch was Besinnliches. Frohes Fest!