Archiv für Mai 2013
Dabei sah es Freitag oben rum ganz viel versprechend aus. Es war warm, die Sonne schien und Freunde kamen mit dem Fahrrad zum Paddeln in den Garten als sei bereits Sommer. Fix flammt der Grill auf und die Marktausbeute fürs Wochenende landete zwischen dem Gasleuchten. Lammspieße, Merguez, Salsiccia. Gegrillter Spargel, Tomaten und ein bunter Feldsalat – alle wurden satt.
Die Süßwasserpiraten ruderten los, versprachen Bier von einem nahegelegenen Supermarktanleger mitzubringen, denn sowas gibt es hier wirklich. Nicht im Bild ist der wahnsinnige Platzregen kurze Zeit später, den die drei unter einer Brücke kauernd mit eben jenem Bier verbrachten. Solche Überraschungen gibt es derweil nicht mehr. Heute regnet es konstant.
Mit pfingstlichem Grillwetter war`s jawohl nüschts hier in Hamburg. Usseliger Trübsinn, gepaart mit Schauern, die ganze Regionen in der Nachbarschaft absaufen und uns ratlos aus der Terrassentür in den Garten blicken lassen. Immerhin, die Pflanzen freuen… Nein, ich sag`s nicht. So hat die sommerliche Misere letztes Jahr auch angefangen, aber trotz frühlingsfeuchter Feiertage bin ich dieses Jahr durchaus gewillt, mal wieder regelmäßig von Hand zu gießen. Bis dahin mache ich es mir gemütlich und koche uns einfach was Schönes.
Mit Soulfood wie bei Muddern nämlich, lasse ich einen geputzten Blumenkohlkopf 15 Minuten in heißem Wasser kochen. Nebenher schwitzt eine handvoll Mehl in Butter. Aufgegossen mit reichlich Milch, etwas Gemüsefond und einem Schuss Weißwein, heißt es dann rühren, rühren, rühren. Für eine zur Sauce Mornay aufgemotzte Béchamel köchelt man die Sauce fein durch und schmilzt zuletzt reichlich geriebenen Pecorino unter.
Dann den blanchierten Blumenkohl in einen kleinen, hohen Topf setzen, mit der Sauce übergießen, weiteren Pecorino und ein paar Butterflocken auf das Köpfchen setzen und im Ofen etwa 30 Minuten bei 200 Grad gratinieren, bis es bei einer Stichprobe gerade vom Messer rutscht.
Zuletzt noch Semmlbrösel in Nussbutter anrösten und alles zusammen servieren.
…aber Espresso zum Frühstück geht immer, waren wir uns schon bei der Ankunft relativ einig und konnten trotzdem die einzige Abstinenzlerin nicht vom Gebräu überzeugen mit dem man hier eigentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit ordentlich durchstarten kann. Allerdings habe ich in Rom auch tatsächlich einmal den schlechtesten Café getrunken, bzw. dann stehen lassen. Solche Ausnahmen bestätigen wohl doch die Regel.
Der bekannteste römische Wochenmarkt findet jeden Vormittag außer Sonntag auf dem Campo de‘Fiori statt. Vor allem Obst und Gemüse, Trüffelklimbim und Gewürze en masse findet man bei den Händlern am Stand, die einen konzentriert beraten.
Abkassiert wird nämlich erst an zentraler Stelle. Hier herrscht strenge Aufgabenteilung, aber davon schleichen kann man sich auch nicht.
Fleischwaren wie Salami, Schinken, Pancetta, Bresola oder Salsiccia kauft man besser an der Wursttheke nebenan. Wie auf dem Markt selbst, ist man auch in diesen köstlichen Geschäften drumrum auf Touristen eingestellt und schweißt ausgewählte Waren fix vakuumverpackt für den sicheren Heimflug ein. Aus diesem Laden stammt auch der Diäthinweis und Recht hat er, ja.
Glücklicherweise ist Rom aber auch die Stadt der Brunnen und neben dem romantischen Trevi und anderen dekorativen Wasserspeiern, in denen Touristen jährlich Millionen versenken, stehen alleine 2.500 so genannte Nasoni in der Stadt verstreut. Alles Trinkwasser, welches aus diesen eisernen Trinkbrunnen Tag und Nacht die wunden Kehlen benetzt und von uns gern in Fläschchen für den weiteren Weg abgefüllt wird. Beste Qualität, sagt man.
..und dann gibt es eben doch Pasta. Mal als schneller Teller mit Tomaten und Speck all’amatriciana, den auch die Vegetarier klaglos wegputzen..
..ein andern Mal nach satten Portionen bunter Antipasti, die man sich selbst an einem Buffet zusammenstellt. Der Büffelmozzarella ist ein Traum! Dazu trinken wir immer den Hauswein. Einfach und gut. So hat jeder schnell sein Lieblingsprimo beisammen, denn streng genommen zählen Nudeln hier noch zur Vorspeise. Die Jungs liefern sich eine Schlacht, wer es schafft seine Portion cacio e pepe, Pecorinokäse und Pfeffer, mindestens einmal täglich vom Teller zu wickeln, während ich mich liebend gern an die Königin Carbonara halte, denn die hat eben noch der liebe Gott gemacht.
Im Schatten der spanischen Treppe trinken wir im Anschluss noch einen Espresso oder Café freddo im Caffè Greco, in dem schon Goethe seinen Cappuccino schlürfte. Filippo Miller nannte er sich hier, falls jemand noch nach einem Künstlernamen sucht. Der Laden zählt zu den letzten Künstlercafés in Rom. Maler, Poeten und andere haben hier an den Wänden ihre Werke hinterlassen und im hinteren Raum hält ein Kellner Wache, weil gerade wieder jemand in Ruhe in die Tasten haut. Wie so oft ist es günstiger, das schwarze Gesöff im Stehen zu nehmen, aber wer lässt sich in diesem Ambiente schon darauf ein?
Der tägliche Mercato dell‘Unita hat bis 18 Uhr geöffnet, allerdings sind nie alle Stände besetzt. Dafür wurde die Markthalle in Prati 1928 im neoklassizistischen Stil erbaut und ist damit auch architektonisch interessant.
Wo es tatsächlich das beste Eis in Rom gibt, ist schwer zu sagen. Die kleineren Dielen findet man überall oder nirgends. Wir haben unsere Portion, die mit zwei Kugeln erst anfängt, bei Giolitti bestellt, wie viele Römer auch. Erst wird bezahlt und dann hat man die Qual der Wahl mit Sahne. Ich habe es geliebt, mein sattes Pistazieneis mit Schokoladenfondant.
In Trastevere laufen wir über den Hügel Gianicolo durch die volkstümlichen Gassen eines Arbeiterviertels im alten Rom und Fackeln beleuchten den Weg, wie früher. Auch heute wird deser Stadtteil das Dorf in der Stadt genannt und ist dennoch stark durchgentrifiziert.
Wir kommen hier schließlich doch noch zu unserem ersten Secondo: Salsiccia mit Spinat und Artischocken. Hinterher gibt es Tiramisu.
Hat man die Touristenschlangen am Eingang zum Vatikanmuseum überstanden, windet man sich mit tausenden Besuchern durch die sehenswürdigen Kostbarkeiten und ist gut an einem erfahrenen Führer beraten, der einen zu ausgewählten Besonderheiten bringt, ohne dass man nach wenigen Minuten einem rauschhaften Overkill der Eindrücke erliegt. Der Vatikan und seine Museen sind vollgestopft mit Gemälden, Resten der griechischen Antike, römischen Skulpturen bis hin zu moderner Kunst. Gleich am Anfang laufen wir an der marmornen Replik der Lakoon-Gruppe vorbei, die immerhin im 1. Jahrhundert vor oder nach Christus entstanden ist. Das nochmal 200 Jahre ältere Original aus Bronze ist nicht mehr erhalten.
In der Pinakothek hängt u.a. Guido Renis „Der Hl. Matthäus Evangelist und der Engel“ (1630-1640). Die ineinander verschachtelten Bronzewelten von Arnaldo Pomodoro im Innenhof symbolisieren die Erde innen und das Christentum bzw. Religion außen. Auf unserem Weg folgen wir dem Korridor der geographischen Karten, sehen Raffaels „Philosophenschule von Athen“ (1500 n Chr.) in der Stanza della Segnatura und enden schließlich mit Michelanglos Arbeiten und dessen wohl berühmtester Darstellung des jüngsten Gerichts (1536–41, nach der Restaurierung 1980-95) in der Sixtinischen Kapelle. Hut ab, wer bis hier hin volle Aufnahmefähigkeit bewahrt.
Während anderer Kirchenbesuche in Rom ist man beinahe für sich mit den großen Meistern. In Santa Maria della Pace malte Raffael 1514 zuerst die Sibyllen Cumaea, Persica, Phrygia und Tiburtina, nachdem er sich zu den Vorarbeiten seines großen Konkurrenten Michelangelos in die Sixtinische Kapelle geschlichen hatte.
Berninis Elefant parkt mit seinem Obelisken vor der Basilika Santa Maria sopra Minerva, der einzigen gotischen Kirche Roms, während neben dem Altar im Inneren eine Christusskulptur Michelangelos herum steht und auf das Grab der heiligen Katharina von Siena blickt.
Am Piazza del Popolo soll nicht bloß der Geist Neros spuken. In der Santa Maria del Popolo hängt der allgegenwärtige Carravaggio mit seinen Gemälden von der „Kreuzigung des Heiligen Petrus“ und der „Bekehrung des Paulus“ von 1600. Um Michelangelo Merisi da Caravaggio, dessen realistische Bildgestaltung völlig neuartig für einen Maler des Frühbarocks war, entspann sich aufgrund seiner unkonventionellen Lebensweise ein regelrechter Mythos. Streitigkeiten von Beleidigungen bis hin zu körperlichen Auseinandersetzungen und Waffenbesitz waren in Kreisen des Adels und der aufstiegsorientierten Mittelschicht zwar nicht unüblich, in seinen sexuellen und künstlerischen Freiheiten repräsentiert er jedoch das gegen alle gesellschaftlichen Konventionen verstoßende Malergenie.
In Kardinal Francesco Maria Bourbon Del Monte fand er einen einflussreichen Unterstützer, in dessen Palast er lebte und für verschiedene Auftraggeber arbeitete. Zunehmend wandte er sich sakralen Themen zu und war dabei für mehrere Mitglieder der Apostolischen Kammer tätig. Nach einer tödlichen Auseinandersetzung mit Ranuccio Tomassoni, Sohn des Kommandanten der als Staatsgefängnis dienenden Engelsburg, floh er schließlich 1606 aus Rom.
In der französischen Nationalkirche San Luigi dei Francesi hängt mit drei Bildern von 1599 bis 1602 Caravaggios erster Großauftrag. Er hatte sich von Raffaels Schönheitsideal abgewandt und verband statt dessen die Heiligen mit dem Profanen, um eine unidealisierte Wirklichkeit darzustellen. Polarisierende Lichteffekte seiner Hell-Dunkel-Malerei bestimmen die Struktur seiner Bilder und geben ihnen eine beeindruckende Tiefe. Hier die Berufung des Heiligen Matthäus, das Evangeliumdiktat des Engels, sowie dessen Martyrium.
Durch die kulissenartigen Vorbauten des Campo Marzio erreichen wir eine ganz andere Kunst der Perspektive in den Deckenbildern des Jesuitenmalers Andrea Pozzo. Seine Illusionen zieren seit 1690 die Titeldiakonie Sant’Ignazio di Loyola. Der Kreuzkuppelbau ist eine der größten Kirchen Roms. Illusionsmalereien in Apsis, Mittelschiff und einer vorgetäuschte Kuppel suggerieren dem Berachter, dass der Blick ins Unendliche gehe, obwohl er eigentlich auf eine platte Decke sieht. Damit hat Pazzo also das gesamte Gebäude noch einmal aufgestockt.
Der Palatin, zwischen Forum Romanum und Circus Maximus, gilt als der frühest bewohnte Teil der Stadt Rom. Der Gründungslegende nach, strandeten die Zwillinge Romulus und Remus hier auf ihrem Tiberfloß. Gesäugt von der kapitolischen Wölfin und vom Hirten Faustulus aufgezogen, brachten sie später ihre Familiengeschichte gewaltvoll ins Reine, gründeten eine Stadt und zestritten sich trotzdem, sodass erst nach einer Vogelschau über die sieben Hügel hinweg schließlich Romulus hier zum Sieger und Regenten gekürt wurde. 753 – Rom schlüpft aus dem Ei.
Das Forum Boarium ist das älteste in Rom und diente früher als Viehmarkt, weil die Hirten ihre Tiere durch die flache Stelle des Tibers trieben. Hier befinden sich der Tempel des Hercules Victor (120 v. Chr.) sowie des Hafengottes Portunus (um 100 v. Chr.). Dahinter liegt die Basilika Santa Maria in Cosmedin, die im 6. Jahrhundert geweiht wurde.
Die aus der Statio Annonae erhaltene Säulenhalle aus 18 korinthischen Säulen findet sich im Innern wieder. Typisch für eine frühchristliche Kirche, dass nicht der Altar, wie später, in der Apsis steht, sondern der Bischofsthron. Der Altar stand damals, wie hier in Cosmedin, vor der Apsis. Der Beiname „Cosmedin“ wurde erst später, vermutlich aufgrund der reichen Verzierungen im Cosmatenboden und am Ziborium über dem Altar, vergeben. An einem antiken Kanaldeckel der Cloaca Maxima, dem Bocca della Verità, lassen sich Touristen heute noch gern die Hände abbeißen. Laut einer Legende schnappt der Deckel zu, wenn einer nicht die Wahrheit spricht.
Das Mausoleum des Kaiser Augustus wurde im Jahr 29 v. Chr. auf der Piazza Augusto Imperatore errichtet. Wenige Schritte weiter herrschen Katzen über ein Forum am Largo di Torre Argentina, in dem vier Tempel aus Zeiten der Römischen Republik in Ruinen freigelegt sind. Am Rande der Tempel sind Strukturen eines Theaters und der Kurie zu sehen, in der Gaius Iulius Caesar im Jahr 44 v. Chr. bei einer Senatsversammlung ermordet wurde.
Bei der Basilica San Clemente al Laterano stehen heute drei Kirchen übereinander. Das Mosaik in der Oberkirche zeigt den Triumph des Kreuzes und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Voller Details und reich an Farben, ist es ein ikonographisches und stilistisches Novum und damit vor allem kunstgeschichtlich von Bedeutung. Die Unterkirche ist Pilgerziel für die Orthodoxe Kirche, weil hierhin die Reliquien Clemens I überführt und der im 9. Jahrhundert von Byzanz zur Missionierung der Slawen entsandte Kyrill beigesetzt wurde.
Durch antike Ausgrabungen erreicht man außerdem das Mythrasheiligtum mit seinem Altar. Das aus dem Iran stammende Mythras zählte zu den meist verbreiteten Mysterienkulten und als Konkurrenz zum entstehenden Christentum, welches viele Gebräuche in sich aufgenommen hat. So galt für fast alle Vöker und Religionen die Wintersonnenwende als Sieg über die Finsternis und für die Mythrasanhänger als Geburtsfeier der unbesiegbaren Sonne, des „sol invictus“. Zur Unterwanderung dieser heidnischen Bräuche bestimmte Papst Hippolytos 215 den 25. Dezember als Geburtsdatum Jesus und Kaiser Konstantin erklärte 330 den alten Sonnengott zum Christengott um, der als Licht der Welt die „Sonne der Gerechtigkeit“ geschaffen habe.
Vorchristlichen Ursprungs sind auch die ältesten Katakomben in Rom. Vom 2. bis 5. Jahrhundert bauten die Christen neue und bestehende erheblich aus, Märthyrer wurden hier beigesetzt und Basiliken zur Heiligenverehrung geschaffen. Mit dem Einfall der Germanen ab dem 4. Jahrhundert, dem Niedergang Roms, wurden diese zestört und gerieten in Vergessenheit. Die Päpste verteilten die Reliquien der Märtyrer im 8. und 9. Jahrhundert in alle Welt. Über einer der Katakomben erbaute man im 4. Jahrhundert unter Kaiser Konstantin die Kirche San Sebastiano, in der die Reliquie eines Fußabdrucks Christi aufbewahrt wird. Ursprünglich war sie als Apostelbasilika den Heiligen Petrus und Paulus geweiht. Steigt man die Stufen hinab, findet man altrömische und christliche Gräber, antike Häuser und Reste des konstantinischen Kirchenbaus.
Über die Via Appia gelangt man hinterher durch alte Stadttore und vorbei an römischen Kasernenanlagen zum Colosseum. Zwischen 72 und 80 n. Chr. erbaut, gilt der größte geschlossene Bau der römischen Antike heute als Wahrzeichen der Stadt. Neben vielen logistischen Besonderheiten, konnte der Boden des Collosseums komplett geflutet werden, sodass sich hier sogar Seeschlachten abspielten.
Die Basilika Santa Sabina all’Aventino wurde 422 bis 432 unter Papst Coelestin I. auf dem Hügel Aventin gebaut. Santa Sabina ist eine der ältestesten christlichen Bauten der Stadt und gilt als die wichtigste Basilika ihrer Zeit. Äußerlich ist es ein schlichter Ziegelbau dieser frühchristlichen Anlage. Die Tür aus Zypressenholz stammt aus dem Jahr 432 und gilt als älteste existierende Kirchentür und Kreuzigungsdarstellung. Statt waagerechten Architracen der Antike wurden im Inneren erstmals Rundbögen über korinthischen Säulen angelegt. Architekturgeschichtlich wird dies als entscheidendes neues Stilmittel angesehen. Seitdem wurde die Kirche immer wieder restauriert, doch das großflächige Fries aus Porphyr und Marmor über den Arkaden oder das Mosaik der Apsis sind heute nur noch in Resten erhalten. Über dem Ausgang erkennt man die Weiheinschrift, die auf den Erbauer hinweist. Die Frauenfiguren rechts und links symbolisieren Juden bzw. Heiden, die zum Christentum gefunden haben. Ursprünglich konnten nur Juden konvertieren. Im 13. Jahrhundert schenkte Papst Honorius III. die Kirche dem Dominikanerorden. Die angrenzende Klosteranlage wurde daraufhin gebaut. Aus dieser Zeit stammt auch der Kreuzgang. Besondere Berühmtheit erlangte der Ort, weil hier u. a. Thomas von Aquin lehrte.
Ein Stück weiter, auf der Piazza dei Cavalieri di Malta bietet sich nochmal ein grandioser Ausblick im Gartentor des Malteserordens – das berühmteste Schlüsselloch von Rom. Durch einen Laubengang blickt man hier auf die Kuppel vom Petersdom.
Außerhalb der antiken aurealischen Stadtmauern wurde Sankt Paul vor den Mauern als erste Paulusbasilika im Auftrag von Kaiser Konstantin über dem vermeintlichen Grab des Apostels errichtet, vermutlich 324 geweiht und bereits 386 erheblich vergrößert. Paulus starb um 69 n Chr. nicht durch Kreuzigung, sondern als römischer Bürger durch Enthauptung und wird darum auch mit dem Schwert dargestellt. Unter dem Hauptaltar befindet sich der 1600 Jahre alte Sarkophag. Ein Feuer beschädigte die einzige noch intakte Großkirche Roms. Luigi Poletti, Architekt des Wiederaufbaus, ließ weitere Teile abreißen, doch die heutige fünfschiffige Basilika hält sich in den Dimensionen an das ursprüngliche Vorbild. Aus alter Zeit sind nur noch der Bogen, der Baldachin und die Apsis mit den Mosaiken aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Über den Säulen sind in einem Band von 265 Medaillons die Portraits der Päpste dargestellt. Als der Platz mit drei Medaillons knapp wurde, legte man unter Johannes Paul II weitere Stellen frei, obschon eine Legende besagt, dass Christus wieder erscheinen soll, wenn alle Medaillons belegt sind.
Sankt Laurentius vor den Mauern ist als eine der sieben Pilgerkirchen im 4. Jahrhundert dem heiligen Lautentius, u.a. Schutzpatron der Köche, geweiht und der Überlieferung nach durch Kaiser Konstantin errichtet worden. Mit dem Konzil von Chalkedon 41 wurde sie eine Hauptkirche der Christenheit und Sitz des Patriarchen von Jerusalem, falls dieser mal in Rom war. Nach einigem hin und her wurde 2006 der Titel endgültig in Päpstliche Basilika geändert. Der Schrein unter dem Altar enthält Reliquien der Heiligen Laurentius und Stephanus, dahinter liegt der Sarkophag von Papst Pius IX. Hinter der Kirche befindet sich ein romanischer Kreuzgang.
Sie dient heute vor allem als Begräbniskirche für den anliegenden Friedhof Campo Verano, auf dem neben diversen Kurienkardinälen auch Berühmtheiten wie Sergio Leone, Marcello Mastroianni oder Alessandro Moreschi – letzter Kastrat der Sixtinischen Kapelle beigesetzt sind.